Wichtiger Hinweis bei Kurbelverlängerung: Adaption
erforderlich!
Erhebliche Kurbelverlängerung (z.B. um 10...20mm)
ermöglicht
und
erfordert(!) in aller Regel den Aufbau ungenutzter
Muskelbereiche.
Besonders betrifft dies die Beinheber im Grenzbereich des oberen
"Totpunktes".
Speziell bei gut eintrainierten (d.h. auf dem bisherigen Pedalkreis
muskeloptimierten) Radsportlern ist daher anfänglicher (u.U.
deutlicher!) LeistungsABfall zu erwarten!
Die muskelaufbauende Adaption - abhängig davon wie erheblich
die Kurbelverlängerung ist - benötigt etwas Zeit.
(Dies könnte ein Grund dafür sein, daß
einige
testbasierte Untersuchungen zu unklaren bzw. widersprüchlichen
Ergebnissen kamen)
Möglichem Leistungseinbruch nicht vorzeitig durch
übermäßigen Krafteinsatz entgegenwirken! -
hierin liegt
eine Gefahr!
Während der Adaptionsphase (einige Tage) auf
Kniesignale achten und ggf. Belastung vermindern!
Gutes Adaptionstraining ist bei hoher (auch übertriebener)
Drehzahl und geringer bis mäßiger Kraft.
Erst wenn "runder Tritt" erreicht ist, wieder volle Leistung geben!
Aufgrund des etwas größeren Bewegungsumfanges
dürfte
die Bedeutung der Erwärmung zunehmen.
Kurbelverkürzung
- unkritisch.
Hier besteht kein Erfordernis für aufbauende Muskeladaption,
da der Bewegungsumfang reduziert wird.
(Die nicht (mehr) benötigen Muskelbereiche werden nach einer
Zeit
rückentwickelt - daraus ergibt sich jedoch kein
Problem.)
Erforderlich bleibt die koordinative Adaption.
Abhängig vom Fahrer kann diese innerhalb von Stunden oder gar
Minuten erreicht werden.
Sofern die Kurbellänge unter das Optimum sinkt, wird die
Leistung abnehmen,
jedoch undramatisch und ohne den bei Verlängerung beobachteten
anfänglichen Einbrucheffekt (s.o.).
Zu lang - kritischer als
zu kurz
Generell bereitet es kaum ernste Probleme, 20 mm unter seinem
Optimum zu kurbeln, während 20 mm über dem Optimum
akrobatischen Charakter hat.
Die Leistungsfunktion ist nicht symetrisch zum Optimum sondern
fällt bei dessen Überscheitung steiler ab als bei
Unterschreitung.
Optimumbereich.
Kurbellänge ist biomechanisch relevant - jedoch kein
Wundermittel.
Jeder hat ("irgendwo") sein Optimum (zu einem bestimmten
Zeitpunkt [für einen bestimten Zweck ;-])
In der Nähe des Optimums ist jedoch der Einfluß
kleiner Abweichungen ebenfalls nur gering.
Die Kurbellänge auf Millimeter genau optimieren zu
wollen dürfte daher kaum Sinn machen.
Mitunter berichtete erhebliche Effekte bei Änderungen um nur
2,5mm deuten eher darauf hin,
daß diese Radfahrer sich fern ihres Kurbeloptimums
(in der Flanke der Kurbel/Leisungs-Kurve) bewegen.
* *
Kriterien und Tendenzen
bei der Kurbelwahl abhängig
von...
...Fahrertyp
kürzer <= weniger - Sportlich ambitionierter
Vielfahrer - mehr => länger
...Disziplin
Langstrecken/Einzelzeitfahrer => länger
häufiges Anfahren aus dem Stand, Bergfahren =>
länger
kürzer <= Kriterien
Stundenweltrekorde => länger (aber ohne Gewähr
:-)
...Körpermaße
kürzer <= rel. Langer Unterschenkel || rel.
Langer Oberschenkel => länger
kürzer <= kleiner Fuß ||
großer Fuß => länger
kürzer <= vollschlank |(Bauch!)| schlank =>
länger
kürzer <= anliegend Ohren abstehend =>
länger
...von der Saison
(Trainingsform)
kürzer <= Frühjahr || Sommer =>
länger
...vom Radtyp
SingleSpeed => länger
* * *
Bodenfreiheit
Bei erheblicher Kurbelverlängerung ist u.U. die
Verringerung der Bodenfreiheit und durchtretbaren
Kurvenschräglage mit zu beachten!
Vergrößerung der Reifenbreite erhöht die
Bodenfreiheit
und kann den diesbezüglichen Effekt
einer Kurbelverlängerung kompensieren.
Nur in seltenen Fällen ist ein Rahmen mit höherer
Bodenfreiheit (wie z.B. fast alle Trekkingrahmen) erforderlich.
* * *
Das liebe Knie
Knieprobleme immer ernst nehmen - anstehende TdF
ggf. absagen!
Wichtig bei fast allen Knieproblemen ist
natürlich das (zumindest zeitweise) Reduzieren der Pedalkraft.
Zum Ausheilen bestimmter (z.B. Meniskus-) Schäden ist ein
Pausieren sinnvoll/erforderlich.
Eine Verringerung des Bewegungsumfanges kann u.U. sinnvoll sein. Dazu
=> Kurbelverkürzung.
Fragen, Hinweise oder Proteste zu oben stehenden Ansichten
können Sie uns gern
mitteilen.
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